Christian Wolfgang von Spies (1805 - 1810)

Christian Wolfgang von Spies wurde als Sohn eines Regierungsrates und Geheimen Archivars im Jahre 1774 geboren. Sein Geburtsort ist wahrscheinlich Bayreuth, wo der Vater tätig war. 

Wie kam der junge Adelige aus Franken auf diesen Posten der Residenzstadt Aurich? Der Grund ist wohl die Heirat einer Auricherin, die Tochter des Kriegs- und Domänenrates Boden, Cornelia Elisabeth. Man kann annehmen, dass der angesehene Beamte seinen Schwiegersohn gelegentlich empfohlen hatte.

Christian Wolfgang von Spies hatte, nachdem das Fürstentum Ansbach-Bayreuth 1793 zu Preußen gekommen war, in dem preußischen Füselierbataillon von Bila gedient. Nachdem er 1804 verwundet war, bat er um seinen Abschied. Kurz darauf bewarb er sich um das Amt des Auricher Bürgermeisters. Im folgenden Jahr, am 12. November 1805, trat er sein Amt an. Er hatte dieses bis 1810 zusammen mit dem Juristen Joachim Christian Oncken inne. Oncken war gleichzeitig Landschaftlicher Administrator. 

Beide mussten aus dem Amt scheiden, nachdem Ostfriesland am 1. Januar 1811 als "Departement de 1'Ems oriental" dem Kaiserreich Frankreich zugeschlagen wurde. Man führte die französische Verwaltung ein. Der Bürgermeister hieß künftig "Maire"; der erste "Maire" von Aurich trug den Namen Bourdeaux.

Spieß durfte noch bis 1811 den Posten des Polizeikommissars in Aurich ausüben. Über sein weiteres Schicksal wissen wir nur, dass er 1818 ein Landgut bei Haselünne übernahm. Auch ist bekannt, dass er nach dem Tode der ersten Frau eine zweite Ehe mit der Witwe Maria Theresia Wullenweber, geb. von Twinglo, einging.