Häuptlingsspielplatz Nürnburger Wall
Die Umgestaltung des Kinderspielplatzes Nürnburger Wall findet in Anlehnung an die ostfriesische Geschichte unter dem Thema "Ostfriesische Häuptlinge" statt. Mit diesem Thema wird man zum einen dem historisch behafteten Gelände des Nürnburger Walls gerecht, zum anderen bietet sich die Möglichkeit, eine einmalige, sehr individuelle Anlage mit hohem Spielwert und einem gleichzeitig hohem Informationspotenzial zu schaffen.
Sowohl die Lage als auch die Beschaffenheit des Geländes erfordern ein hohes Maß an Individualität in der Gestaltung. Der tunnelartige Charakter der Anlage fordert eine offene Gestaltung zum Weg hin, um optisch mehr Raum zu schaffen. Die Einordnung des Nürnburger Walls als Naturdenkmal macht einen sensiblen Umgang mit der Anlage in ihrer Gesamtheit notwendig. Veränderungen in der Ausformung des Geländes sind daher nur in sehr geringem Maße möglich. Gleiches gilt für die als Naturdenkmal eingestuften Bäume in diesem Bereich. Sowohl die weitreichenden Wurzelbereiche auf der Fläche, als auch die teilweise freiliegenden Wurzeln erfordern eine auf ihren Schutz abgestimmte Planung sowie eine sorgsame Behandlung während der Bauphase. Eine Integration der vorhandenen Bäume ist dementsprechend unumgänglich.
Der große Spielwert der gesamten Anlage zeigt sich in unterschiedlichsten Elementen.
Durch das große Eingangsportal betritt man den "Häuptlingsspielplatz Nürnburger Wall", der auf seiner gesamten Länge von rund 90 m von einem blauen Band aus Holzhackschnitzel begleitet wird. Es stellt den ehemaligen Verlauf des historischen Stadtgrabens dar, dient aber gleichzeitig als Fallschutz für einige der Spielgeräte.
Der erste Blick fällt nun auf den großzügig angelegten Kleinkindspielbereich. Mit Rutschenturm, Sandaufzug und Küche bietet er vielfältige Spielmöglichkeiten. Komplettiert wird dieser Bereich durch eine Schaukelanlage sowie einen riesigen, hölzernen Thron, der zum Klettern und Sitzen einlädt.
Die Postkutsche - natürlich mit dazugehörigem Pferd - wurde in Form eines Federwippgerätes gestaltet, so dass auch hier die spielerische Bewegung im Vordergrund steht.
Größere Kinder können sich auf der großen Häuptlingsburg austoben. Hier kann in jeglichen Formen geklettert, gerutscht und getobt werden. Mehrere historische Details wurden in die Spielgeräte integriert. Eines dieser historischen Elemente ist das "Schwert vom Upstalsboom". Es wurde zweckentfremdet und überdimensional nachgebaut. Nun dient es als Messlatte, mit deren Hilfe die Kinder spielerisch ihre Körpergröße ermitteln können. Die historischen Figuren Graf Ulrich und Gräfin Theda laden in diesem Bereich ebenfalls zum Spielen ein - Kopf und Arme durch die Öffnungen gesteckt - schon ist man verkleidet.
Ein weiteres Highlight der Anlage stellt der Krabbeltunnel dar. Mit seiner "Burgruinen-Optik" fügt er sich perfekt in das Gesamtkonzept des Spielplatzes ein. Hinzu kommt, dass er sich durch seine bauliche Individualität fast mühelos an das schwierige Gelände und dessen große Höhenunterschiede anpassen lässt. In und auf ihm kann gekrabbelt, geklettert und gerutscht werden.
Der an den Tunnel angrenzende Balancierparcours eignet sich für jede Altersgruppe. Hier können sich sowohl Kinder als auch Erwachsene in ihren Balancierfähigkeiten ausprobieren, Schrägen überwinden und wackelige Strecken bezwingen. Eine Hängematte sowie ein "Ritter-Karussell" vervollständigen den Parcours. Auch hier bietet die individuelle Bauweise einen erheblichen Vorteil - die Geräteteile können in ihrer Höhe und Ausformung sowohl an die schwierige Topografie vor Ort, als auch an den Wurzelschutz der vorhandenen Bäume angepasst werden.
Um den historischen Kontext darzustellen, sind in einigen Bereichen Informationstafeln angebracht - immer in direkter Nähe zu dem entsprechenden "Exponat", wie zum Beispiel dem "Schwert vom Upstalsboom". Die Texte sind für Kinder ab dem Grundschulalter verständlich geschrieben. Um möglicherweise noch mehr Hintergrundwissen zu bekommen, findet man auf einer allgemeinen Informationstafel den Hinweis zum Historischen Museum Aurich.
Durch das "kleine Burgportal" verlässt man den Spielplatz wieder - idealerweise mit viel Vorfreude auf das nächste "Häuptlingstreffen" oder einen Besuch im Historischen Museum.