Hermann Hippen (1964 - 1978)

Er gilt als einer der freundlichsten Bürgermeister der Stadt. Seine "ausgleichende und verständnisvolle Art", seine "offene und verständnisvolle Partnerschaft", seine "menschliche Wärme" und sein "freundliches und väterliches Wohlwollen" prägten ihn zu "einem Mann des Ausgleichs". 

Hermann Hippen stammt aus einem alten Auricher Handwerkergeschlecht. Er wurde 1907 in Aurich geboren, besuchte das Gymnasium bis zur mittleren Reife und machte eine kaufmännische Lehre. In der Wirtschaftskrise der 20er Jahre verlor er seine Arbeit in der Ausbildungsfirma. 1930 fand er eine Anstellung bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse und dort blieb er dann bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1969 als Verwaltungsamtmann. Von 1939 bis 1946 war er Soldat und in Kriegsgefangenschaft. 

1961 stellte er sich zum ersten Mal zur Wahl für das Stadtparlament (auf der Liste der SPD). Bis dahin hatte er sich hauptsächlich in Auricher Vereinen betätigt, so in der Sportvereinigung und der Feuerwehr. Nach seiner Wahl zum Ratsherrn wurde er sogleich zum Beigeordneten gewählt. Als Bürgermeister von Schleusen zurücktrat, wählte man Hippen zu seinem Nachfolger. In dieser Stellung blieb er bis zum 20. Juli 1978, gewählt zunächst von einer Koalition aus SPD und FDP, später genügten die Stimmen der zur absoluten Mehrheit gelangten SPD. 

Die 14 Jahre seiner Amtszeit fielen in die Zeit großer wirtschaftlicher Veränderungen und des sich ausbreitenden Wohlstandes. Große Baumaßnahmen fielen in diese Zeit: das Industriegebiet Süd (1972), das Hallenbad (1972), die Fußgängerzone (1974), das Berufsbildungszentrum (1975) und das neue Rathaus. 

Aber das größte Ereignis in Hippens Amtszeit war die Gemeindereform. Nach verhältnismäßig kurzen Beratungen entstand eine Stadt mit 34.000 Einwohnern und 21 Gemeinden. Hermann Hippen war bei den Beratungen von Anfang an dabei. Am 20. Mai 1972 wurde der Gebietsänderungsvertrag unterschrieben. Am 22. Oktober 1972 fand die erste Kommunalwahl für das größere Aurich statt. 

Hermann Hippen war ein Mann, der ein außerordentliches Vertrauen bei den Menschen der Stadt genoss. Bei seinem Rücktritt am 21. Juli 1978 wurde er mit Lob und Dank überhäuft. Der Bundespräsident verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz; der niedersächsische Ministerpräsident den Niedersächsischen Verdienstorden. Nur ein halbes Jahr nach seinem Rücktritt, am 18. Februar 1979, verschied der allseits geachtete Bürgervater.