Sofortprogramm "Perspektive Innenstadt"

Das Land Niedersachsen unterstützt die Städte und Gemeinden bei der Bewältigung der Pandemiefolgen in den Innenstädten. Das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ umfasst 117 Millionen Euro aus der EU-Aufbauhilfe REACT EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe) im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und soll Kommunen dabei unterstützen, ihre Innenstädte mit auf die Situation vor Ort zugeschnittenen Konzepten zukunftssicher aufzustellen.

Dabei geht es auch um den Einzelhandel, aber noch viel mehr: beispielsweise sollen neue Nutzungen und Aufenthaltsqualitäten ermöglicht und Digitalisierung und Klimaschutz vorangebracht werden. Ziel ist es, dass die Menschen sich den Lebensraum Stadt neu erschließen können.

Insgesamt könnte die Stadt Aurich ein Förderbudget von 1.155.000 € erhalten. Die beteiligten Kommunen müssen für jede Einzelmaßnahme des Projektes einen Bewilligungsantrag stellen. Ob und ggfs. in welcher Höhe Mittel für die Einzelvorhaben nach Aurich fließen, hängt von der Bewertung der jeweiligen Anträge ab. Eine Förderung der Maßnahmen erfolgt in Höhe von maximal 90% der zuwendungsfähigen Kosten, so dass nur ein Eigenanteil von 10% getragen werden muss.

Insgesamt wurde von der Stadt Aurich die Förderung von 13 Maßnahmen hinsichtlich des Projektes Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“ beantragt. Nachfolgende Maßnahmen wurden bereits bewilligt:

1. Aufbau sowie Umsetzung eines Citymanagements für die Stadt Aurich

Die Einstellung eines Citymanagers oder einer Citymanagerin und der damit verbundene Aufbau sowie die Umsetzung eines Citymanagements ist die Grundlage zur Erarbeitung von Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt (sowohl wirtschaftlich als auch kulturell), Beseitigung von Geschäftsleerständen, Förderung des Einzelhandels sowie einer Verbesserung der verkehrstechnischen Infrastruktur.

Das Citymanagement soll als eine Art „Kümmerer“ für die Innenstadt verstanden werden und als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Einzelhandel bzw. dem kaufmännischen Verein sowie den Immobilieneigentümern und Einwohnern fungieren.

Ziele eines Citymanagements sind insbesondere die Beseitigung von Geschäftsleerständen durch Erstellung von Konzepten zur kurz- und langfristigen Nutzung oder Zwischennutzung, die Verbesserung der Außenwahrnehmung des Einzelhandels durch Digitalisierung (Online-Marktplatz, Facebook, Instagram etc.), die Vernetzung von Unternehmen, die Förderung des Tourismus sowie der kulturellen und wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen und Bürgern.

2. Umgestaltung des Auricher Marktplatzes

Es sollen von einem Planungsbüro zwei Konzepte zur zukünftigen Nutzung des Auricher Marktplatzes erstellt werden. Das momentane Problem besteht darin, dass es sich beim Auricher Marktplatz um eine relativ große Freifläche handelt, auf der eine sanierungsbedürftige Markthalle steht. Ein Ziel hinsichtlich der vorherrschenden COVID-19 Pandemie ist es, ein zukunftsfähiges Konzept zu erstellen, welches die Aufenthaltsqualität in der Auricher Innenstadt verbessert, um den Einzelhandel und die Gastronomie zu stärken und sowohl für Einwohner als auch Touristen das Verweilen in der Innenstadt zu fördern.

Es soll deshalb ein Konzept mit der weiteren Nutzung der Markthalle auf dem Auricher Marktplatz sowie ein weiteres Konzept ohne die Nutzung der Markthalle vom Planungsbüro erstellt werden.

Gleichzeitig soll ein sogenanntes „Innenstadtforum“ auf dem Auricher Marktplatz durchgeführt werden. Es soll z. B. ein DigitalMobil Handel (DiMo) vor Ort sein, welches insbesondere den Einzelhändlern digitale Technologien in Form von greifbaren und zugleich innovativen Lösungen aus der Handelswelt vorstellt. Anhand von Vorträgen und einer Bürgerbeteiligung sollen Ideen gesammelt werden, wie die Marktplatzgestaltung sinnvoll erfolgen kann und welche Umsetzungsmöglichkeiten es in Zeiten der COVID-19 Pandemie geben kann.

3. Begrünung des Auricher Marktplatzes

Der Auricher Marktplatz soll entlang der sich im äußeren Bereich befindenden Sitzgelegenheiten begrünt werden. Dafür sollen Pflanzkübel angeschafft und mit passenden Pflanzen, welche durchaus eine Höhe von bis zu 3m erreichen können, bepflanzt werden.

Somit könnte ein gemütlicher und zudem geschützter Bereich geschaffen werden. Denn gerade in den Sommermonaten werden von Besuchern der Innenstadt schattige Plätze gesucht, um ein Eis zu essen oder um sich auszuruhen.

4. Planung und Aufbau eines Fußgängerleitsystems in Aurich

Das aktuelle Fußgängerleitsystem ist in die Jahre gekommen und berücksichtigt kaum die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen. Daher sollen nach der Erfassung des Ist-Zustands, Anforderungen an ein Fußgängerleitsystem der Zukunft mit allen relevanten Akteuren der Stadt Aurich definiert werden. Anschließend erfolgt die Konzepterstellung durch ein Planungsbüro.

Geplant ist konkret an ca. fünf zentralen Standorten ca. 2,20 m hohe Stelen mit Hinweisen auf wichtige Einrichtungen, kulturelle Sehenswürdigkeiten etc. einzurichten. Es soll aufgezeigt werden, wo sich die Einrichtungen in welcher Entfernung befinden und wie hoch der zeitliche Aufwand ist um dorthin zu gelangen.

Des Weiteren sollen sämtliche vorhandenen Hinweisschilder für Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten im Fördergebiet ersetzt werden.

Wichtig bei der Konzeptionierung des Fußgängerleitsystems ist die farbliche Gestaltung der Stelen und der Beschilderung. Sehbehinderte Menschen sollen durch die farbliche Gestaltung der Beschilderung im Zusammenspiel mit der enthaltenen Beschriftung eine verbesserte Lesbarkeit der Hinweise erhalten.

Ziel der Maßnahme ist es, Menschen durch die Verbesserung und Aktualisierung des Fußgängerleitsystems deutlicher auf die vorhandenen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet hinzuweisen. Ein dadurch ggf. erhöhtes Besucheraufkommen soll die Gastronomie und den Einzelhandel fördern.

5. Bänke und Mülleimer vom Pferdemarkt zum CARO in der Stadt Aurich

Es sollen beginnend am Auricher Pferdemarkt, entlang der Norderstraße bis zum Marktplatz ca. 23 Bänke und Abfallbehälter aufgestellt werden. Die Bänke sollen zum einen zum Verweilen einladen, zum anderen zusammen mit den Abfallbehältern eine Art Innenstadt-Achse zwischen dem Ende 2022 am Auricher Pferdemarkt (nahe der Norderstraße) entstehenden Einkaufszentrums „Combi XXL“ und dem bestehenden Einkaufszentrum „CARO“ am Fischteichweg bilden. Dies ist möglich, da in den an die Norderstraße angrenzenden Straßen „Burgstraße“ und „Osterstraße“ bereits entsprechende Bänke und Mülleimer aufgestellt werden. Es besteht damit die Möglichkeit diese Innenstadt-Achse als Maßnahme zur Förderung des Tourismus einzurichten. Die beiden Einkaufszentren am Pferdemarkt und das CARO sollen optisch miteinander verbunden werden und zum Gesamtbild der Innenstadt passen.

Durch die Nähe zur Innenstadt sollen mit den Bänken und Abfallbehältern die Menschen zum Bummeln durch die Innenstadt bis zum CARO oder umgekehrt, eingeladen werden. Fußläufig sind beide Einkaufszentren in wenigen Minuten zu erreichen.

6. Kauf von mobilen Bühnen für die Auricher Innenstadt

Zur Belebung des gesamten Fördergebietes von Aurich sollen zwei mobile Trailer-Bühnen angeschafft werden. Die kleine Bühne soll ca. 26 qm groß sein und hauptsächlich in der Auricher Fußgängerzone für Auftritte von Solokünstlern eingesetzt werden.

Die große Bühne soll ca. 50 qm groß sein und eher für Bands, Tanzgruppen o. ä. auf dem Marktplatz, der Sparkassenarena, am Hafen oder dem großen Sett in Aurich eingesetzt werden.

Die Bühnen können von städtischen Mitarbeitern jederzeit aufgebaut werden und schützen die Künstler sowie die Technik vor Sonne, Wind und Regen.

Der durch die Pandemie stark gebeutelte Einzelhandel und die Gastronomie sollen durch Veranstaltungen gestärkt werden. Vor allem die Innenstadt soll belebt werden. Die Bürgerinnen und Bürger sowie die Touristen sollen durch spontan geplante künstlerische Darbietungen in die Innenstadt kommen und unterhalten werden.

7. Digitale Angebote der Stadt Aurich, wie Imagefilm und Stadtrundgang

Die Stadt Aurich braucht einen aktuellen Imagefilm. In diesem möchten wir das Fördergebiet der „Perspektive Innenstadt“ mit den vielen Sehenswürdigkeiten wie der Stiftsmühle, einen Stadtrundgang, dem Hafenbereich bis hin zum Pferdemarkt usw. darstellen. Urlauber und Besucher sollen mit diesem Film auf Aurich aufmerksam werden und unsere schöne Stadt besuchen. 

Ausschnitte aus diesem Film sollen in einer Social Media Kampagne aufgegriffen und weiterverwendet werden. Mit einer professionellen Agentur soll eine Strategie für Facebook und Instagram entwickelt und damit die Reichweite unserer Stadt digital erhöht werden.

Mit einem virtuellen Rundgang durch das Fördergebiet „Perspektive Innenstadt“, möchten wir unsere Bürger*innen und Besucher*innen zu einem Stadtbummel vom Sofa aus einladen. Vom Pferdemarkt über die Norderstraße, den Marktplatz, die Fußgängerzone, entlang am Georgswall hin zum Hafen, weiter zum Wohnmobilstellplatz, zur Stiftsmühle bis hin zur Sparkassenarena, soll ein virtueller Rundgang entstehen. An der Fußgängerzone können die anliegenden Geschäfte mit einem eigenen Rundgang durch ihren Laden und den angeschlossenen Webshop, auf Wunsch eingebunden werden. So kann der Nutzende die Stadt Aurich samt Sehenswürdigkeiten virtuell erkunden und wird zu einem Besuch in der Stadt eingeladen.

Von den Maßnahmen wird eine Belebung der „echten“ Innenstadt erwartet. Vielleicht entdecken unsere Bürger die Stadt Aurich neu.

8. Freies WLAN im Fördergebiet „Perspektive Innenstadt“ der Stadt Aurich

Um den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Touristen der Stadt Aurich eine digitale Infrastruktur anbieten zu können, möchte die Stadt Aurich einen kostenfrei nutzbaren WLAN-Hotspot bzw. ein WLAN-Netz im Fördergebiet aufbauen und einrichten.

Wichtige Verbindungspunkte sind u. a.

  • der Marktplatz inkl. der Fußgängerzonen und Lohnen
  • der Umkreis bis zum Wohnmobilstellplatz am Schwimmbad „De Baalje“
  • der Hafen mit seinen touristischen Angeboten
  • die Stiftsmühle
  • das Gelände der Sparkassenarena
  • der Pferdemarkt
  • der ZOB
  • der Georgswall

Der COVID-19-Bezug dieser Maßnahme besteht insbesondere darin, dass der durch die Pandemie stark gebeutelte Einzelhandel gestärkt werden soll. Durch freies WLAN können z. B. Informationen der Einzelhändler online abgerufen werden, so dass diese gleich von Touristen oder Bürgerinnen und Bürgern genutzt und umgesetzt werden können.

Es können z. B. über die regionale Online-Plattform „ebay meine Stadt“ Angebote der teilnehmenden Einzelhändler abgerufen werden. Des Weiteren haben Schüler*innen bei einem längeren Aufenthalt am ZOB die Möglichkeit Musik zu hören und Social-Media-Kanäle zu nutzen. Um auf entsprechende Angebote zugreifen zu können, wird eine gut funktionierende WLAN-Verbindung benötigt.

Zudem leistet die Maßnahme einen Beitrag zu den Zielen des REACT-EU, indem der digitale Wandel gefördert und die Krisenresilienz gestärkt wird. Durch ein bestehendes WLAN-Netz würden Einzelhändler und Tourismusorganisationen ermutigt digitale Angebote zu entwickeln, um Kunden (sowohl Touristen als auch Einheimische) auf Ihre Produkte aufmerksam zu machen. Digitale Angebote helfen dem Einzelhandel gerade in Pandemiezeiten Umsätze zu generieren und trotz eingeschränkter Möglichkeiten die Kunden zu erreichen.